Ausbildungen im medizinischen Informationsmanagement gibt es an Berufsfachschulen, im dualen System und als Studiengänge an Hochschulen. Darüber hinaus werden zahlreiche Weiterbildungen angeboten, die Berufstätige für den Einsatz in speziellen Bereichen der medizinischen Dokumentation qualifizieren. Alle Ausbildungen und Studiengänge haben als Eckpfeiler die vier Hauptfachgruppen Medizin, Dokumentation, Statistik und Informatik. Die einzelnen Schulen, Ausbildungs- und Studiengänge setzen unterschiedliche Schwerpunkte und Vertiefungen. Diese hängen vor allem von den Eingangsvoraussetzungen und dem Fächerangebot ab.

Die folgende Tabelle gibt eine Überblick über gängige Abschlüsse im Bereich des Informationsmanagements in der Medizin.

Fachangestellte/r für Medien- und Informationsdienste – Medizinische Dokumentation (FaMI MedDok)

Ausbildungsform:
Duale Berufsausbildung
Zugangsvoraussetzung:
Hauptschulabschluss
Dauer:
3 Jahre (Verkürzung möglich)

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Seit dem Jahr 2000 gibt es die bundeseinheitlich geregelte duale Ausbildung zum/zur Fachangestellten für Medien- und Informationsdienste in der Fachrichtung Medizinische Dokumentation (FaMI MedDok). Die Auszubildenden sind an einem Krankenhaus oder einer anderen Einrichtung des Gesundheitswesens angestellt. Die theoretische Ausbildung erfolgt an der Berufsschule. Während der Ausbildung erhalten die Auszubildenden eine Ausbildungsvergütung. Die FaMI MedDok verfügen über ein breites Grundlagenwissen aus den anderen vier FaMI-Fachrichtungen Archiv, Bibliothek, Bildagentur sowie Information und Dokumentation. Im letzten Ausbildungsabschnitt erfolgt die Spezialisierung in der Fachrichtung medizinische Dokumentation.

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Typische Aufgabengebiete: Patienten-Basisdokumentation, Leistungserfassung, Diagnosenverschlüsselung, Digitalisierung, Archivierung, Bibliotheksverwaltung, Literaturdokumentation.

Medizinische/r Dokumentationsassisent/in (MDA)

Ausbildungsform:
Fachschule
Zugangsvoraussetzung:
Mittlerer Bildungsabschluss
Dauer:
2 Jahre (Sachsen: 3 Jahre)

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Im Rahmen der Ausbildung an der Berufsfachschule werden medizinische Grundkenntnisse, Fachterminologie, Fachenglisch, Grundlagen der Statistik, Datenverarbeitung und Dokumentation vermittelt. Darüber hinaus sind mehrmonatige Praktika Bestandteil der Ausbildung. MDAs arbeiten unter Anleitung in Krankenhäusern und Universitätskliniken, in der pharmazeutischen Industrie und in Auftragsforschungsinstituten.

Typische Aufgabengebiete: Patienten-Basisdokumentation, Leistungserfassung, Diagnosenverschlüsselung, Digitalisierung, Archivierung, einfache statistische Auswertungen, Spezialdokumentation, Entwicklung von Papier- und Bildschirmformularen, Anwenderschulung, Medizincontrolling, Mitarbeit bei klinischen Studien.

Ein Video der SRH Fachschule Heidelberg erklärt die Ausbildung genauer.

Medizinische/r Dokumentar/in (MD)

Ausbildungsform:
Berufsfachschule
Zugangsvoraussetzung:
Mittlerer Bildungsabschluss, teilweise mit Berufsausbildung
Dauer:
3 Jahre

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Häufig steht die Berufsbezeichnung „Medizinischer Dokumentar“ als Synonym für alle Berufe im medizinischen Informationsmanagement. Die Ausbildung erfolgt an speziellen Berufsfachschulen und ist durch einen hohen Anteil an Praktika in verschiedenen Einrichtungen im In- und Ausland sehr praxisorientiert. Neben medizinischen Grundlagen werden tiefgehende Kenntnisse in deskriptiver und analytischer Statistik und Epidemiologie vermittelt. Die Ausbildung umfasst darüber hinaus die Fachgebiete medizinische Dokumentation, Kodierungssysteme, Fachenglisch, Informatik, klinische Studien, Medizincontrolling und Qualitätsmanagement. MDs arbeiten eigenverantwortlich in der pharmazeutischen Industrie, in Auftragsforschungsinstituten, Krankenhäusern, Universitätskliniken und Softwareunternehmen.

Typische Aufgabengebiete: Arzneimittelforschung, Durchführung klinischer Studien mit Studienkoordination, Data Management, Biometrie und Epidemiologie, Datenbankkonzeption, -entwicklung und -verwaltung, Information Retrieval, Qualitätsmanagement, Medizincontrolling.

Bachelor im medizinischen Informationsmanagement / Master im medizinischen Informationsmanagement

Ausbildungsform:
Studium an einer Hochschule
Zugangsvoraussetzung:
für den Bachelor: Hochschulreife
für den Master: Bachelor Informationsmanagement (oder 210 CP)
Dauer:
Bachelor: 7 Semester
Master: 3-5 Semester

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Bachelor- und Masterstudiengänge im medizinischen Informationsmanagement werden von Hochschulen angeboten. Die Bezeichnung der Studiengänge hängt von den inhaltlichen Schwerpunkten ab. So gibt es Studiengänge, die sich zum Beispiel Data Science in der Medizin bzw. Informationsmanagement im Gesundheitswesen, Health Information Management oder Medizinische Dokumentation nennen. Die Bezeichnungen der Studiengänge sind einem starken Wandel unterworfen und werden immer wieder angepasst.

Aufgabengebiete: Arzneimittelforschung und Arzneimittelsicherheit, Koordination klinischer und epidemiologischer Studien, Data Management, Biometrie und Statistik, Datenbankkonzeption, -entwicklung und -verwaltung, Gesundheitsökonomie, Medizincontrolling und Qualitätsmanagement.

Ein Video der Fliedner Fachhochschule erklärt Inhalte und Voraussetzungen für ein Studium genauer.

Videos zu den Ausbildungsformen

Der DVMD veranstaltete im Frühjahr 2021 eine Informationsveranstaltung zu den Tätigkeitsfeldern und Ausbildungsmöglichkeiten im Medizinischen Informationsmanagement.

Ausbildungsstätten

Liste der Ausbildungsstätten nach Abschluss

Master (gelb)

Bachelor (grün)

Medizinische/-r Dokumentar/-in (blau)

Medizinische Dokumentationsassistenz (rot)

Fachangestellte/-r für Medien- und Informationsdienste – Fachrichtung Medizinische Dokumentation (lila)